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Romanik

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St. Michael in Hildesheim
© Marco Birn / Fotolia
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Der Begriff Romanik (romanischer Stil, vorgotischer Stil, lombardischer Stil, Vorläufer byzantinischer Stil) beschreibt eine kunstgeschichtliche Epoche von etwa 1000 bis 1200, vielerorts werden jedoch romanische Stilprinzipien bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts beibehalten.

Die Romanik ist die erste große Kunstepoche seit dem Ende der Antike mit dem Untergang Roms im 6. Jahrhundert nach Christus. Romanische Kunst ist überall in Europa sowie in Westasien und Nordafrika nachzuweisen.

Stilprinzipien

Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen, dicke, festungsartige Mauern (besonders im Westwerk) mit kleinen Fenstern sowie Würfelkapitelle auf den Säulen. In frühromanischer Zeit finden sich flache Kassettendecken, später dann Kreuzgratgewölbe. Der romanische Kirchenbau wird bestimmt durch die Einführung der Überwölbung großer Raumweiten. Die Skulpturen und Malereien zeigen oftmals drastische Motive.

Der Romanik voraus gingen die vorromanischen Epochen der merowingischen, karolingischen und ottonischen Kunst, deren Baudenkmäler noch gedrungener und archaischer als die der Romanik sind, sich in ihren Elementen jedoch sehr ähneln. Es sind jedoch nur sehr wenige Bauwerke aus diesen frühen Zeiten erhalten, so dass generelle Aussagen nur unter Vorbehalt möglich sind; eine Ausnahme bildet beispielsweise das Aachener Münster. Der Übergang von der Vorromanik zur Romanik wird für Frankreich um 1000, für Deutschland um 1020/30 (Hildesheimer Michaeliskirche ab 1010, Dom zu Speyer ab 1025, Klosterkirche Limburg a.d. Haardt ab 1025) angesetzt. In Polen hingegen mit der Krönung von Kasimir I. dem Erneuerer im Jahre 1038.

Die Romanik in Deutschland lässt sich in Früh-, Hoch- und Spätromanik einteilen. Eine genaue zeitliche Abgrenzung zur Gotik ist wegen des fließenden Überganges nicht möglich.

Stilphasen

Frühromanik (1024 - 1080)

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Zisterzienserabtei Sénanque © LianeM / Fotolia
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Die frühe Romanik wurde wesentlich von den jungen Klostergemeinschaften, die überall in Europa entstanden, entwickelt und in denen nach dem Untergang Roms erstmals wieder auch weltliches Wissen systematisch gesammelt und durch Forschung erweitert wurde.

Die Urform des romanischen Kirchenbaus orientierte sich am römischen Profanbau, der Basilika, die aus einem mittleren Hauptschiff und zwei niedrigeren Seitengängen (Seitenschiffe) bestanden, welche durch längs laufende Säulenreihen voneinander getrennt waren. Diese Grundform wurde später weiterentwickelt und durch das Querschiff ergänzt und findet noch einen Anklang in der gotischen Kathedrale. Eine andere frühe Bauform war der Zentralbau, der sich um einen zentralen Raum gruppiert. In einigen frühen romanischen Bauwerken finden sich noch originale antike Bauteile wie Kapitelle oder Säulen, die aus Italien importiert worden waren und als Ideengeber dienten. Daraus entwickelte sich dann eine eigene Formensprache.

Die wachsenden ökonomischen und technischen Voraussetzungen ermöglichten später enorme Leistungen in der Baukunst. Die größte Kirche war die Abtei von Cluny. Sie bestand aus fünfschiffigen, gewölbten Basiliken, zwei Ostquerhäusern und einem Chor mit Umgang und Kapellenkranz. Die größte Kirche der salischen Kaiser war der Dom zu Speyer, der Höhepunkt der Frühromanik; der Dom diente zugleich als Grablege der salischen Kaiser. Sie bestand aus einem Mittelschiffgewölbe, aus der ältesten durchgehend mit Kreuzgewölbe überdeckten Basilika und aus der größten Krypta. Zur Frühromanik kann man aber auch schon den Mainzer Dom zählen, der zwar schon 975 begonnen wurde, jedoch als erster großer Kirchenbau jenseits der Alpen gilt. Seine Maße dienten Domen wie Speyer und Worms als Vorbild. Zudem brannte der Dom schon 1009 größtenteils ab und musste im Wesentlichen neu errichtet werden.

Hochromanik (1080 - 1190)

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Dom in Worms © Blickfang / Fotolia
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In der Hochromanik spielte Bauschmuck eine große Rolle. Hinzu kamen mehr und mehr freistehende figürliche Bildwerke, die oft aus Holz (Triumphkreuze, Madonnenfiguren, Lettnerfiguren), aber auch aus Bronze (Braunschweiger Löwe, Wolframleuchter in Erfurt) gearbeitet wurden. Italienische Einflüsse sind wahrscheinlich, so zunächst wohl bei der Quedlinburger Stiftskirche mit ihrem vielfältigen bauplastischen Schmuck. Kennzeichen der Hochromanik ist auch die Einführung des Großgewölbebaus, der erstmals beim Speyerer Dom verwirklicht werden konnte, als dieser um 1100 umgebaut wurde.

Eine bildnerische Prachtentfaltung ist danach z.B. bei der Benediktiner-Abteikirche "St. Peter und Paul" (Kaiserdom Königslutter) festzustellen; in einem teilweise engen Zusammenhang stehen Bauten z.B. in Hildesheim (St. Godehard; Michaeliskirche, Langhaus und Kreuzgang), Goslar, Braunschweiger Dom, Magdeburg und Halberstadt.

In Sizilien ist die Romanik durch eine arabisch-byzantinisch-normannische Symbiose in der Kunst gekennzeichnet.

Spätromanik (1190 - 1235)

Die Spätromanik war weitestgehend auf den deutschen Raum beschränkt, während sich in Frankreich und England bereits das Bauen in gotischen Formen durchgesetzt hatte. Die Spätromanik zeichnet sich durch Vielseitigkeit von Baukörpern und Innenräumen aus, die mit großer Zierfreude gebaut wurden. Analog zu den französischen Bauten wurden verstärkt Doppelturmfassaden gebaut, teils auch in Verbindung mit prächtig ausgebildeten Vierungstürmen. Die für die Gotik typische Vertikalisierung der Bauformen fand in Deutschland teilweise auch schon in der Spätromanik statt, Spitzbögen begannen die für die Romanik üblichen Rundbögen zu ersetzen. Prächtiges Beispiel für diesen Stil ist der Limburger Dom (ca.1190-1235) mit Doppelturmfassade und einzelnen Spitzbögen.

Die Spätromanik ist also teilweise schon Übergangsstil zur Gotik.

Die Romanik wurde in Frankreich ab etwa 1140 (St. Denis), in England 1175 (Canterbury) und in Deutschland um 1235 (Elisabethkirche in Marburg, Liebfrauenkirche in Trier) durch die Gotik abgelöst.

Profanbauten

Aus der Romanik sind auch die ältesten rofanbauten erhalten (Wohnhäuser in Cluny, das Overstolzenhaus in der Rheingasse 8 in Köln, Dreikönigenhaus in Trier), romanisches Haus in Bad Münstereifel, die Steinwerke von Osnabrück ebenso Pfalzen und Burgen.In üdtirol gibt es im Ladiner|ladinischen Kulturbereich noch romanische Bauernhäuser, sie gehören dort zum frühesten Typ ladinischer Häuser.

Herkunft des Begriffs

Die Bezeichnung romanesque wurde um 1820 von französischen Gelehrten für den Rundbogenstil eingeführt. Der Begriff wurde gewählt unter Hinweis auf die Verwandtschaft zur römischen Architektur, von der Rundbogen, Pfeiler, Säulen und Gewölbebau übernommen waren.

Neuromanik

Romanische Bauwerke (insbesondere Kirchen) wurden um 1850 gerne nachgebaut bzw. stilrein erneuert (Dom zu Speyer); dabei wurden oftmalsoriginale Barockausstattungen beseitigt (z.B. St. Michael in Hildesheim). Diesen Baustil nennt man Neuromanik.

Beispiele romanischer Baudenkmäler

  • Die rheinischen Kaiserdome zu Mainz, Worms und Speyerer
  • Die Abtei Maria Laach
  • Der Limburger Dom in Limburg a.d. Lahn (Übergang zur Gotik)
  • Die Kathedrale Kathedrale von Autun
  • Abtei von Fontenay
  • Die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode
  • Die Basilika Sainte-Marie-Madeleine in Vézelay
  • Dom zu Pisa mit dem zugehörigen Baptisterium (Pisa)
  • Auch schiefe Turm wurde während der Romanik begonnen

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