Renaissance bei ARCHITEKT.DE
architekt.de - Forum für Architektur
Architekten Architektur Architektur-
Stile
Bekannte
Bauwerke
Kontakt
Datenschutz
Partner
  architekt.de
Architektur-Stile
Übersicht

Renaissance

Das französische Wort Renaissance bedeutet Wiedergeburt. Bezogen auf seinen Ursprung bedeutet der Begriff die „kulturelle Wiedergeburt der Antike“.

Zum Vergrößern hier klicken
Das Augsburger Rathaus
© Klaus Büth / Fotolia
Bild vergrößern

Erstmals wurde der Begriff (ital. rinascita oder Rinascimento = Wiedergeburt) 1550 von dem italienischen Künstler und Künstlerbiographen Giorgio Vasari verwendet, um die Überwindung der mittelalterlichen Kunst zu bezeichnen. Um 1820/30 wurde er in der heute geläufigen Schreibweise aus dem Italienischen ins Französische übernommen, bis etwa 1840 im deutschsprachigen Schrifttum eine Entlehnung aus dem Französischen erfolgte, um eine kulturgeschichtliche Epoche Europas während des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit zu benennen. Der Begriff wurde maßgebend vom Basler Historiker Jacob Burckhardt mit seinem Werk „Die Kultur der Renaissance in Italien“ geprägt.

Die Epoche der Renaissance wird deshalb so bezeichnet, weil die Wiedergeburt der Antike eines der Ideale jener Zeit war. Diese Wiedergeburt des antiken Geistes schlug sich besonders in den Künsten und ihren neuen, als fortschrittlich empfundenen Prinzipien nieder, in denen die mystisch-geistig orientierte Formensprache des Mittelalters von weltlicher, mathematisch-wissenschaftlicher Klarheit abgelöst wurde. Als beispielhaft für die neue Weltsicht kann die Proportionsstudie von Leonardo da Vinci (siehe Bild oben rechts) betrachtet werden. In ihr wird der Mensch in seiner körperlichen Beschaffenheit in das Zentrum gesetzt und zum Maßstab für ein neues Ordnungssystem gemacht. Man kann die Renaissance damit als Beginn der neuzeitlichen anthropozentrischen Weltsicht begreifen. Der Renaissance voraus ging die kunstgeschichtliche Epoche der Gotik, der Renaissance folgte das Barock.

Neben der Epoche der Renaissance, die als geistige Bewegung im 14. Jahrhundert einsetzt und sich seit dem 15. Jahrhundert im europäischen Abendland vor allem in der Kunst manifestiert, unterscheiden manche Experten auch noch die so genannten mittelalterlichen Renaissancen:

Renaissance in der Architektur

Prinzipiell kann man in der Architektur der Renaissance zwei Tendenzen ausmachen. Die eine besteht darin, die Formensprache der Antike in voller Strenge wieder zu beleben. In Italien war dieses Ziel mit der Hochrenaissance durch Donato Bramante gegen 1500 erreicht und setzte sich von da an in ganz Italien durch. Italienische Renaissancebauten wurden klar, überschaubar und harmonisch ausgewogen konzipiert.

Die Architekten orientierten sich bei den Grundrissen an einfachen idealen geometrischen Formen wie dem Quadrat oder dem Kreis. Man entlehnt Bauelemente wie Säulen, Pilaster, Kapitelle, Dreiecksgiebel etc. direkt der Antike. Daneben kommt es zu eigenen, von antiken Vorbildern abgeleiteten Entwicklungen, etwa der toskanischen Säule. Die einzelnen Bauglieder hatten unter sich und mit dem ganzen Gebäude in Übereinstimmung zu stehen. Man studiert die Architektur-Traktate des römischen Baumeisters Vitruv, um daraus Anhaltspunkte für idealschöne Proportionen zu gewinnen.

Die zweite Tendenz besteht darin, der Antike entlehnte, aber auch neue formensprachliche Elemente im Sinne der mittelalterlichen Baukunst in analogischer Weise zu variieren, ohne eine streng gesetzmäßige Baukunst anzustreben.

Auf der Seite der Architekturtheorie findet sich erstere Tendenz im Architekturtraktat wieder, letztere im Musterbuch. Generell kann gesagt werden, dass je stärker eine Kultur im nordisch geprägten Mittelalter verwurzelt war, desto beharrlicher wurde an der analogischen Form der Renaissance festgehalten, d. h. vor allem im mittel- und nordeuropäischen Raum.

In Frankreich war die klassische Strenge der Hochrenaissance gegen 1550 eingeholt (vgl. Westflügel des Louvre 1550 - 1558 durch Pierre Lescot). Auf der iberischen Halbinsel bilden beide Tendenzen ein Nebeneinander, dass sich bis in die Barockzeit fortsetzt. Im germanischen Europa und Polen kam es teilweise zu einer Vermischung beider Tendenzen (z. B. Heidelberger Schloss oder Wawel Schloss in Krakau), jedoch blieb die analogische Form der Renaissance bis zum Schluss dominant.

Entsprechend diesen beiden Tendenzen muss man auch unterschiedliche Stilkriterien ansetzen:

a) Antikische Renaissance:

  • Akademisch korrekte Säulenordnungen nach dem Vorbild Vitruvs.
  • Betonung der Horizontalen
  • Säulenschäfte nach dem Vorbild der Antike entweder kanneliert oder glatt.
  • Arkaden statt Kolonnaden.
  • Grundrisse und Fassaden mit Rücksicht auf Symmetrie und Regelmäßigkeit gestaltet.
  • Der Architekt versteht sich als Künstler und gehört der gebildeten Oberschicht des Landes an.

b) Analogische Renaissance (Früh- bzw. nordische Renaissance):

  • Die Nachahmung antiker Bauelemente wie Gesimse, Kapitelle geschieht nicht in voller Strenge, sondern gemäß der mittelalterlichen Baupraxis nur imitatorisch-variierend.
  • Häufig reiche Ornamentierungen durch Maßwerk, Arabesken, später durch Rollwerk, Beschlagwerk, Schweifwerk u. a.
  • Vertikale in der Tradition der Gotik nach wie vor stark betont
  • Soziologisch der Tradition mittelalterlicher Handwerksbetriebe verpflichtet. Die Baumeister waren in der Regel keine Intellektuellen wie in Italien.
  • Säulenschäfte werden oft noch zusätzlich mit Ornament überzogen.
  • Kolonnaden statt Arkaden.
  • Oft asymmetrische Grundrisse und Fassaden.

Übersicht Architektur:

Architekturstile Bauausführung Bekannte Architekten
Bekannte Bauwerke    
     

Wir verwenden Cookies, um Funktionalitäten der Website zu ermöglichen. Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite Datenschutzerklärung.