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Reichstagsgebäude

Gestaltung und Nutzung

Bild:Reichstagskuppel.jpg|thumb|Blick von der Besuchertribüne nach oben in die KupelBild:Dt_Bundestag_Plenarsaal_2006.jpg|thumb|Innenansicht des Plenarsaals 2006Die neuartige begehbare gläserne Kuppel ist ein neues Wahrzeichen für Berlin. Sie dient zugleich der Belichtung und Belüftung des Plenarsaals.Das Tageslicht wird über viele kleine Spiegel in trichterförmiger Anordnung von der Kuppel in den Plenarsaal gepiegelt. Damit direkt einscheinendes Sonnenlicht nicht blendet, gibt es vor den Spiegeln einen Schirm mit schattenspendenden Lamellen, der automatisch dem Sonnenstand nachgeführt wird. Die Abluft wird im Inneren des Spiegelträgers nach oben und durch die Öffnung in der Kuppelmitte direkt ins Freie geführt.Der riesige lenarsaal bildet den Mittelpunkt des Reichstagsgebäudes und reicht praktisch durch das ganze Haus. Er ist von fast allen Stockwerken einsehbar. Das macht deutlich, dass sich hier das Zentrum der parlamentarischen Demokratie befindet. Erstmals nach dem Umbau wurde das Reichstagsgebäude von der Bundesversammlung (Deutschland)|Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsident (Deutschland)|Bundespräsidenten 1999 genutzt. Offiziell heißt das Gebäude Plenarbereich des Deutschen Bundestages.Das Gebäude ist mit vielen Kunstwerken internationaler zeitgenössischer Künstler geschmückt. Es befinden sich Sitzungsräume und ein Restaurant im Haus. Die eigentlichen Arbeitsräume der Abgeordneten des Deutschen Bundestages befinden sich in den umliegenden Neubauten der aul-Löbe-Haus|Paul-Löbe- und Jakob-Kaiser-Haus|Jakob-Kaiser-Häuser.In den Räumen um den Plenarsaal befinden sich zahlreiche Kunstwerke internationaler Künstler. Der Anschaffungswert der einzelnen Kunstwerke wurde nicht veröffentlicht, insgesamt wurde für Kunstwerke im Reichstagsgebäude 4 Millionen Euro ausgegeben.Bis zum Juni 2006 haben insgesamt mehr als 18 Millionen Menschen den Reichstag besucht, um die Kuppel zu ersteigen, Debatten zu verfolgen oder sich durch das Haus führen zu lassen.Bild:Reichstag_berlin.jpg|thumb|Der Berliner Reichstag

Markante Orte im Reichstag

Westbalkon

Die Westbalkone befinden sich in nördlicher Richtung (rechts) neben dem Hauptportal. Vom zweiten von ihnen rief am Nachmittag des . November 1918 der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion, Philipp Scheidemann, die Republik aus. An dieser Stelle ist heute eine Gedenktafel angebracht. Seine Rede ist in zahlreichen Versionen überliefert. 1928 schreibt er selbst in seinen Memoiren: ?Arbeiter und Soldaten! Furchtbar waren die vier Kriegsjahre. Grauenhaft waren die Opfer, die das Volk an Gut und Blut hat bringen müssen. Der unglückselige Krieg ist zu Ende. Das Morden ist vorbei. Die Folgen des Kriegs, Not und Elend werden noch viele Jahre lang auf uns lasten. Seid einig, treu und pflichtbewusst! Das Alte und Morsche, die Monarchie, ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die Deutsche Republik!? Einige Stunden später rief Karl Liebknecht vom Berliner Stadtschloss die Räterepublik aus.

Unterirdischer Gang

Bei den Umbaumaßnahmen nach der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren wurde ein Rohrleitungsgang entdeckt. Vor dem eichstagsbrand verband dieser den Reichstag mit dem Reichstagspräsidentenpalais, das heute Sitz der Deutsche Parlamentarische Gesellschaft|Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft ist. Gerüchten zufolge sollen Angehörige der Sturmabteilung|SA 1933 diesen Gang in den Reichstag genutzt haben, um das Haus in Brand zu legen, was allerdings nie bewiesen wurde. Ein Teil des Heizungsganges ist bei den Bauarbeiten herausgesägt worden und steht nun in der Fußgängerunterführung vom Reichstag zum Jakob-Kaiser-Haus.

Die Graffiti der sowjetischen Soldaten

Bild:Kritzeleien russischer Soldaten im Reichstagsgebäude.jpg|thumb|Sowjetische Soldaten hinterließen Inschriften an den Wänden. Einige wurden erhalten.Ausgebrannt und bedeutungslos geworden, blieb das Reichstagsgebäude in der Zeit der NS-Herrschaft weitgehend ungenutzt. Für die Sowjetunion galt der Reichstag als Symbol für den Beginn des Drittes Reich|Dritten Reiches und erhielt so große politische Bedeutung in der Schlacht um Berlin.Besonders die sowjetische Propaganda stellte in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs den durch seine Größe und zentrale Lage hervorgehobenen Reichstag als militärisches Ziel und politischen Endpunkt dar.Die Schlacht um Berlin begann am 21. April 1945, der Kampf um den Reichstag dann am 29. April 1945. Erst drei Tage später wurde das Gebäude endgültig erobert. In den Tagen danach nutzten viele sowjetische Soldaten die Mauern, um sich in ihnen zu verewigen. Einige dieser Graffiti wurden als Erinnerung am Originalstandort stehen gelassen und in den umgebauten Reichstag integriert. Damit wird an die Geschichte erinnert, die vom Größenwahn in die totale Niederlage führte. Nachdem ita Süssmuth|Prof. Dr. Rita Süssmuth einen russischen Diplomaten um Übersetzungen gebeten hatte, wurde klar, dass die Sieger neben Aussagen à la ?Ich war hier? auch sexistische bis rassistische Kommentare hinterließen.

Gedenkstätte und Abgeordnetenlobby

Im Erdgeschoss befindet sich hinter dem Plenarsaal eine Abgeordnetenlobby ? somit setzt sich die Erinnerung an die Geschichte im Innern des Reichstagsgebäudes fort. Die Düsseldorfer Künstlerin atharina Sieverding hat dort eine Gedenkstätte für die von 1933 bis 1945 verfolgten Mitglieder des Reichstages der Weimarer Republik gestaltet. Der Raum soll als Ruhe- und Rückzugszone für die heutigen Abgeordneten dienen und nicht als Trauer- oder Mahnstätte.Am Kopfende des Raumes befinden sich ein fünfteiliges Fotogemälde und drei Holztische. Als Hintergrundmotiv des Fotogemäldes wurde die lodernde onnenkorona gewählt. Sie soll sowohl Assoziationen an den Reichtags- und den mit ihm verbundenen Weltenbrand als auch an die geläuterte Wiedergeburt des demokratischen Deutschlands als ?Phönix aus der Asche? erwecken. Eine durchschlagende Feuerlohe steht so für ?Vergangenheit und Zukunft und lässt sich verstehen als Menetekel und als Mahnung?. Vor dem Flammenmeer befindet sich eine gelbe Röntgenaufnahme mit dem zentralen Motiv eines Rückens. Es weist auf die Mitglieder des Reichstages hin, die wortwörtlich sich dem Terror der Nationalsozialisten nicht gebeugt haben und Rückgrat bewiesen.Auf den Holztischen liegen Gedenkbücher, die das Schicksal der meisten Reichstagsabgeordneten würdigen. Die beiden äußeren Gedenkbücher erinnern an die Abgeordneten, die inhaftiert oder emigriert sind. Im mittleren wird zu jedem der 120 ermordeten Abgeordneten mit einer kurzen Biografie gedacht.

Fraktionsebene

Die dritte Etage des Reichstages ist den Abgeordneten bzw. den Fraktionen vorbehalten. Dabei verfügt jede der im Parlament vertretenen Parteien über eigene Versammlungssäle. Journalisten dürfen lediglich den Eingangsbereich betreten, in dem oft Presseerklärungen abgegeben werden.

Leuchtschriftbänder

In der nördlichen Eingangshalle hat die US-amerikanische Künstlerin enny Holzer eine Stele installiert, auf der digitale Leuchtschriftbänder Reden von Reichstags- und Bundestagsabgeordneten von 1871 bis 1992 dokumentieren. Holzer wählte hierzu insgesamt 442 Reden mit Zwischenrufen aus, die sie in Themenblöcken aneinanderreihte. Sie haben eine Gesamtlänge von 20 Tagen.

Der Bevölkerung

In Anspielung auf die Inschrift "Dem Deutschen Volke" wurde im Jahr 2000 der Schriftzug "Der Bevölkerung" im nördlichen Lichthof des Reichstags in einen ochbeet|hochbeetartigen Kasten eingelassen. Allen Bundestagsabgeordneten steht es frei, Erde aus ihrem Wahlkreis dort hinzuzufügen. Der Pflanzenwuchs bleibt sich selbst überlassen.Webseite des Bundestags http://www.bundestag.de/bau_kunst/kunstwerke/haacke/derbevoelkerung/projekt/index.htmlKunstprojekt Der BevölkerungIm September 2000 kam es zum Eklat, als ein Abgeordneter verschmutzte Erde dem Projekt zuführte. Es wuchs eine Hanfpflanze aus der Erdehttp://www.bundestag.de/bau_kunst/kunstwerke/haacke/derbevoelkerung/presse/press11.html Bundestagspressespiegel vom 24.9.2000, vermutlich sollte damit für die Legalisierung dieser Rauschdroge demonstriert werden. Bis heute hat allerdings nur ein Bruchteil aller Abgeordneten "der Bevölkerung" Erde mitgebracht.

weitere Bilder

Bild:Reichstagkuppel.jpg|Erleuchtete Glaskuppel bei NachtBild:Reichstag_Berlin_east_side.jpg| Ostseite des Reichstagsgebäudes mit dem Eingang für Parlamentarier, Minister und StaatsgästeBild:Reichstag Luft 2004.jpg|Reichstagsgebäude aus der VogelperspektiveBild:Reichstag night.JPG|Reichstagsgebäude von der Spreeseite

Literatur

  • Mathias Wallner und Heike Werner: Architektur und Geschichte in Deutschland. S. 158-159, München 2006, ISBN 3-9809471-1-4
  • Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit: Einblicke. Ein Rundgang durchs Parlamentsviertel. S. 35-45, Berlin 2006

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