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Barock

Das (der) Barock ist der in Europa vorherrschende Kunststil von etwa 1600 bis 1750. Er ging von Italien aus und verbreitete sich über ganz Europa und in einigen Kolonien. Auch das entsprechende Zeitalter wird oft „Barock“ genannt.

Der Begriff

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Semperoper in Dresden © Sergej Borzov / Fotolia
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Die Bezeichnung dieser Epoche geht auf das 17. Jahrhundert zurück und leitet sich vom portugiesischen barroca oder italienischen barocco (schief, eigenartig) ab - in Anklang an pérola barroca (unregelmäßig geformte Perle). Die genaue Etymologie ist unsicher (lat. veruca = Wucherung). Es wird eine Beeinflussung im Französischen durch den Namen des Syllogismus baroco angenommen, mit dem in der Renaissance das verschnörkelte Denken und Argumentieren der Scholastik verspottet wurde.

Erwin Panofsky favorisiert diese Bedeutungsherleitung: „Derart kam es zustande, dass das Wort Baroco dazu diente, alles Wild-Verworrene, Unklare, Wunderliche und Nutzlose zu kennzeichnen“ (What ist baroque?, 1935).

Demgemäß wurde die Bezeichnung barock zunächst abwertend gebraucht, und steht heute auch für verschnörkelt, überladen und vereinzelt für seltsam-grotesk. Die geistige Grundlage des Barock ist trotz aller Verbindung völlig anders als die der Renaissance: Nicht mehr Optimismus, sondern Pessimismus prägt das Lebensgefühl, die Zeitereignisse (Dreißigjähriger Krieg) haben den mittelalterlichen Dualismus zwischen Diesseits und Jenseits wiederbelebt.

Im 19. Jahrhundert verstand man unter Barock ausschließlich die der Renaissance folgende Kunstepoche zwischen etwa 1570/1600 und 1750. In diesem Sinne hat Jakob Burckhardt seit 1855 das Wort verwendet. Diese Terminologie wurde in anderen Sprachen übernommen und bald international verwendet. Der Literaturhistoriker Fritz Strich (1882-1963) übertrug den Begriff Barock auf die Literatur des 17. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert setzte sich der Begriff Barock für die gesamte historische Epoche durch.

  • In der Kunstgeschichte gilt die Einteilung für die Baukunst, die bildende Kunst und für die Musik, wobei die Epochengrenzen zwischen den Künsten abweichen. Barock wird auch als Zeitalter der Theatralik und Inszenierung bezeichnet. Die Barockmusik ist regelhaftig und pathetisch. Kunstgeschichtlich wird der Barock unterteilt in die Epochen Frühbarock, Hochbarock und Spätbarock. Die kunstgeschichtliche Spätphase des Barock, das Rokoko (in Deutschland ca. 1730-1770), wird häufig als eigener Stil bezeichnet. Was für den Stilwandel in der Musik zutrifft, ist jedoch für andere Kunstbereiche weniger deutlich. Die Literatur bezeichnet ausschließlich das 17. Jahrhundert als Barock, hingegen das vorklassische 18. Jahrhundert als Aufklärung bzw. Empfindsamkeit.
  • Politisch entspricht der Barock dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, dem Zeitalter des Absolutismus und - speziell in Mitteleuropa - dem Aufatmen nach den Türkenkriegen.
    Die breite universitäre Philosophie beschäftigte sich vor allem mit den Themen der Barockscholastik. Daneben kennzeichneten die Strömungen des Rationalismus und des Empirismus die Philosophie dieser Zeit. Die wichtigsten Philosophen sind Hobbes, Descartes, Spinoza und Leibniz.

Barock in der Architektur und Landschaftsarchitektur

Die Eigenarten des Barock finden sich auch in Architektur und Landschaftsarchitektur.

In der barocken Baukunst wurde das Ganze des Bauwerkes nicht mehr durch Summation von Einzelteilen verstanden, also vom Teil zum Ganzen, sondern umgekehrt als einen ausdifferenzierten Organismus vom Ganzen zum Teil.

Die barocke Baukunst ging aus der Spätform der Baukunst der Renaissance, dem Manierismus, hervor, in welchem schon der zunehmend spielerische Umgang mit dem strengen Ordnungssystem der Renaissance erkennbar wurde. Im Barock werden die Gestaltungselemente der Renaissance in reiner Zitatform verwendet, während er sich gänzlich vom Bezug der äußeren Gestaltung des Bauwerkes zur inneren konstruktiven Struktur verabschiedet. Dies führt zu einer Trennung von innerer Konstruktion und äußerer Verblendung, wobei die ganze Aufmerksamkeit der Gestaltung von Innen- und Außenraum zufloss und die Konstruktion gänzlich auf die tragende Funktion reduziert wurde. So kann in einem barocken Bauwerk eine Säule tragende Funktion haben, sie muss es aber nicht.

Als Vorreiter der barocken Baukunst kann Michelangelo mit seinen späten römischen Bauten, insbesondere dem Petersdom angesehen werden. Denn im Entwurf zu Letzterem war eine bis dahin unbekannte kolossale Ganzheitlichkeit erreicht. Sein Schüler Giacomo della Porta führte dieses Erbe in Rom fort, wobei insbesondere die Fassade zu Il Gesu - der Mutterkirche des Jesuitenordens - zu nennen ist. Diese leitete direkt zur bedeutendsten frühbarocken Kirchenfassade über, Santa Susanna von Carlo Maderno. Im 17. Jahrhundert breitete sich der Barockstil in ganz Europa und Südamerika aus, wobei sich die Jesuiten als Förderer hervor taten.

Weitere wichtige Merkmale der barocken Baukunst sind

  • Ablösung schmaler, langer Kirchenschiffe durch breitere, bisweilen runde Formen
  • Dramaturgischer Gebrauch des Lichtes entweder durch starke Hell/Dunkel-Kontraste (z. B. Klosterkirche Weltenburg) oder einheitliche Durchflutung durch zahlreiche Fenster (z. B. Basilika Weingarten)
  • Häufiger Gebrauch von plastischen Zierelementen (Girlanden, Putten aus (oft vergoldetem) Holz, Schweifwerk, Kartuschen, Gips bzw. Stuck, Marmor oder Stuckmarmor)
  • Großflächige Deckengemälde
  • Das Innere ist oft nur Schale für die dekorative Ausschmückung durch Malerei und Plastik (vor allem im Spätbarock).
  • Häufiger Gebrauch von illusionistischen Effekten wie Scheinarchitektur oder Verschmelzung von Malerei und Architektur
  • Im bayrischen und schwäbischen Barock sind Zwiebeltürme sehr verbreitet.
  • Zimmerfluchten
  • Abstufungen mit Treppen für die Darstellung der Rangordnung (Wer höher stand, hatte auch einen höheren Rang).
  • runder und ovale Formen wie etwa Kuppeln
  • Spiegelsäle

.Führende Länder und Meister:

  • Italien (Gianlorenzo Bernini, Pietro da Cortona, Francesco Borromini, Filippo Juvara, Pietro Bardellino)
  • sterreich und Deutschland (Johann Lucas von Hildebrandt, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Andreas Schlüter, Daniel Pöppelmann, Balthasar Neumann, die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam, Carlo Carlone aus dem steiermärkischen Zweig der Künstlerfamilie Carlone, Daniel Gran, Paul Troger, Franz Anton Maulbertsch, Friedrich-Joachim Stengel (Architekt), Martin Johann Schmidt, Leonhard Kern, Johann Georg Plazer, Peter Thumb, Johann Michael Beer, Johann Conrad Schlaun)
  • iederlande (Peter Paul Rubens, Rembrandt, Jan Vermeer, Jacob Izaaksoon van Ruisdael)
  • rankreich (Claude Lorrain, Nicolas Poussin, Charles le Brun, Louis le Nain, Pierre Mignard)
  • panien (Diego Velázquez, Jusepe de Ribera, Bartolomé Esteban Murillo)
  • olen (Karol Dankwart, Jan Piotr Norblin, Tylman Gamerski, Jerzy Siemiginowski, Baltazar Fontana)
  • ngland (Christopher Wren, Thomas Gainsborough)
  • Brasilien (leijadinho)

Gartenkunst

  • Ein bekanntes Beispiel für eine Parkanlage jener Zeit sind die errenhäuser Gärten in Hannover.
  • Der bekannteste Gartenkünstler der Barockzeit war André Le Nôtre.

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