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Geschichte
Der Beruf des Architekten ist traditionell
generalistisch angelegt: die Baumeister vergangener Zeiten
erstellten in Personalunion den Entwurf und die Statik und beaufsichtigen
den Bauablauf. Je nach Epoche kamen sie aus ganz verschiedenen Klassen
und Berufszweigen, zum Beispiel waren sie im Römischen Reich
meistens Militär-ingenieure (vgl. Vitruv), im Mittalalter oft
Mönche, in der Renaissance Künstler, Bildhauer oder Wissenschaftler.
Erst im 19. Jahrhundert, im Zuge des ökonomischen
und technischen Fortschritts durch die Industrialisierung bildete
sich der Beruf des Architekten als eigene akademische Disziplin
heraus. Es gab enorme Fortschritte in der Bautechnologie, neue Bauaufgaben
(Geschoßwohnungen, Feuerwehrwachen, Schulen), die nicht mehr
von semi-professionellen Baumeistern zu bewältigen waren. Es
entstanden Architekturschulen und -akademien.
Zunehmend bildeten sich die Fachdisziplinen Architektur
und Bauingenieurwesen heraus. Die Architekten beschäftigten
sich schwerpunktmäßig mit der Gestaltung der Bauwerke,
die Bauingenieure mit der Berechnung des Tragwerks. Die Komplexität
der Aufgaben nahm seitdem kontinuierlich weiter zu, so daß
sich im 20. Jahrhundert weitere Fachdisiplinen etablierten: Städtebau,
Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur, Bauphysik etc. In Spanien
und dem überwiegend spanischsprachigen Südamerika existiert
seit dem Mittelalter der Beruf des 'Ingeniero de Caminos, canales
y Puertos'. Dies ist mit dem deutschen (Tief-)Bauingenieursstudium
vergleichbar. Das Ingenieursstudium dauert 7 Jahre, dieser Titel
hat in Spanien ein ähnlich hohes Ansehen wie in Deutschland
Arzt oder Anwalt. Wer 3 der 7 Jahre des Studiums absolviert hat,
darf sich Architekt nennen.
Gegen Ende des 20.Jahrhunderts kommen viele Berufe
dazu, die viele Aufgaben des klassischen Architekten übernehmen.
Baumanagement und Facility-Management übernehmen die Koordination
der Bauausführung, große Firmen bieten komplette Planung-
und Ausführungspakete an, so daß sich traditionelle Aufgabenfelder
der Architekten verlagern. In manchen Bereichen ist auch in Deutschland
ein Rückzug der Architekten auf den Aspekt des Entwerfens zu
beobachten, wie es in den USA zum Beispiel schon weit verbreitet
ist.
Der Trend zur Spezialisierung
macht heute auch vor dem an sich generalistisch angelegten Architektenberuf
nicht halt. Neben dem Architekten, der sich hauptsächlich mit
Hochbau
beschäftigt gibt es in Deutschland noch die Berufsgruppen der
Landschaftsarchitekten,
Innenarchitekten und Städtebauarchitekten.
Weiterhin findet in den einzelnen Büros eine zunehmende Spezialisierung
auf bestimmte Bauaufgaben (Verwaltungs- und Gewerbebau, Kulturbau,
Wohnungsbau etc.) oder auf bestimmte "Leistungsphasen"
der Honorarordnung
für Architekten und Ingenieure (z.B. Entwurf,
Ausführungsplanung, Ausschreibung oder Bauleitung) statt. Außerdem
lässt sich noch eine Spezialisierung auf bestimmte Nischen
feststellen, wie z. B. das Ökologische Bauen oder die Sanierung
von Altbauten beobachten.
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